Variabler Messgeräteträger - MESSIN
Beim MESSIN handelt es sich um ein autonom agierendes unbemanntes Überwasserfahrzeug welches als variabler Messgeräteträger eingesetzt wird. Er ist in der Lage automatisch vorgegebene Ziele anzusteuern bzw. ein vorgegebenes Gebiet auf der Wasseroberfläche abzufahren. Hierzu wurde eine hochgenaue Positionsbestimmung und Navigation sowie automatische Bahnführung mit geringen Bahnabweichungen notwendig. Die Übertragung von Messdaten und wesentlichen Funktionsdaten zu einem Operationsstand (an Land oder Mutterschiff) sowie für die Parametrierung und Steuerung von Messgeräten (z.B. Sonare) und Rechnern von Land aus werden verschiedene Messdatentelemetriesysteme verwendet. Außerdem steht eine Funkfernsteuerung für An- und Ablegemanöver und in kritischen Situationen zur Rückführung des Messdelphins zur Verfügung. Zur Gewährleistung der geforderten Dienstgeschwindigkeit und Einsatzdauer wurde ein hydrodynamisch optimierter Bootskörper mit effektiven Antrieben entwickelt.
Die maritime Arbeitsgruppe war in Zusammenarbeit mit dem Institut für Nachrichtentechnik für die gesamte Elektrotechnik und Automation mit den Komponenten Elektroenergieerzeugung und –management, Steuerelektronik und Fernsteuerung, Navigations- und Positionsbestimmungssystem, Funkdatentelemetrie und Regelungssysteme verantwortlich.
Ausstattung:
Katamaran mit Autopilot und Navigationsausrüstung (DVL, DGNSS und FOG-INS) als Messfahrzeug mit variabler Ausstattung an Messtechnik wie Strömungssensoren (VADCP), Multibeam-Systemen oder Side-Scan-Sonaren:
- Länge: 3.3m
- Breite: 1.8m
- Gewicht: 350kg
- Zuladung: max. 100kg
- Ruder-Propeller: 2x400W
- Geschwindigkeit: 4kn
- Akku: 2x100Ah, LiFePO4
Anwendungen:
- Hochgenaue automatische Bahnführung
- Aufnahme hydroakustischer Sensorik
- Lageinformationsermittlung zur Bewegungskompensation der Sensoren
- Multikanal-Funkdatenübertragung und Fernsteuerung (433MHz, 2.4Ghz, 5Ghz)
Der MESSIN wird durch das Institut für maritime Automatisierungstechnik und Navigation e.V. betrieben.
Autonome Galileo-gestützte Personenrettung auf See
Ziel dieses Verbundforschungsvorhabens war die Entwicklung eines sich selbst aktivierenden Rettungssystems, das auf See über Bord gegangene Personen (POB) selbständig auffindet und deren Bergung durchführt. Dieses Roboter-System unterstützt lückenlos den gesamten SAR (Search-and-Rescue) -Prozess.
Das zu entwickelnde Rettungssystem wird im Wesentlichen durch folgende Eigenschaften charakterisiert.
- Eine selbsttätige Aktivierung des Rettungsprozesses in Echtzeit
- Die genaue und kontinuierliche Positionsbestimmung in Echtzeit
- Das autonome Auffinden und Bergen der POB
- Die Organisation des gesamten SAR-Prozesses einschließlich der Integration in das Schiffsführungssystem
Ablauf einer Rettungsmission
Geht eine Person über Bord, aktiviert sich mit dem Wasserkontakt ein am Körper getragener AIS-Sender und löst den POB-Alarm aus. Jetzt wird fortlaufend die Position des Verunfallten mit Hilfe von Satellitennavigationssystemen wie (D)GPS und/oder GALILEO bestimmt und an das Mutterschiff oder die Offshore Plattform sowie das autonome Rettungsfahrzeug gesendet. Mit dem POB-Alarm wird auch das Rettungsfahrzeug aktiviert und automatisch ausgesetzt. Nach dem Aussetzen manövriert das Rettungsfahrzeug selbstständig und schnellstmöglich zur Unglückstelle. Nach Erreichen eines minimalen Sicherheitsabstandes richtet sich das Fahrzeug zur POB aus und bringt sich so in eine günstige Bergeposition. Ab hier übernimmt ein Operator an Board des Mutterschiffes / Offshore Plattform und steuert den Katamaran semi-automatisch auf Basis von Telemetriedaten und einer Videoübertragung. Die verunfallte Person wird dann mittels einer speziell entwickelten Bergeeinrichtung in Form eines Netzkorbes durch "Überfahren" aufgenommen.
Nach der erfolgreichen Bergung manövriert das Rettungsfahrzeug automatisch zurück zum Mutterschiff oder der Offshore Plattform und kann dort zusammen mit der verunfallten Person aufgenommen werden.
Das Rettungssystem wurde umfangreichen Tests unterzogen. Das nebenstehende Video soll einen Eindruck der Erprobungen mit dem AGaPaS Rettungsfahrzeug vermitteln und den Ablauf einer Rettungsaktion und verdeutlichen.